Handlungsfeld Lebensqualität

Ziel: Ressourcen des gemeinschaftlichen Lebens erhalten und verbessern
Das Handlungsfeldziel wird in vier Teilzielen weiter konkretisiert:

1. Flexible und multifunktionale Nutzungskonzepte für Gebäude und Infrastruktur entwickeln und erproben

In einer Region mit geringer Bevölkerungsdichte und einer sich stark wandelnden demografischen Struktur sind Gebäude und Infrastruktur oft nur zu erhalten, wenn ihnen neue Funktionen zugewiesen und/oder mehrere Funktionen in flexiblen Nutzungskonzepten zusammengefasst werden.

2. Innovative Ansätze zur Bewältigung des demografischen Wandels entwickeln

Die Bewältigung des demografischen Wandels stellt eine der größten Herausforderung in der Region dar. Das Land und die Kommunen müssen sich dieser Aufgabe stellen, um sie wirklich bewältigen zu können, sind aber vor allem auch die Kreativität zivilgesellschaftlicher Akteure und bürgerschaftliches Engagement erforderlich.

3. Betreuungs- und Bildungsangebote dem Bedarf entsprechend ausbauen

Der demografische aber auch der technologische Wandel und die Veränderungen in der Arbeitswelt bringen geänderte Ansprüche und Anforderungen an Betreuungs- und Bildungsmöglichkeiten mit sich, denen durch neue und/oder erweiterte Angebote entsprochen werden muss. Auch hier braucht es neben staatlichem und kommunalem Handeln ein stärkeres bürgerschaftliches Engagement.

4. Bedarfsorientierte Mobilitäts-, Versorgungs- und Serviceangebote schaffen

Um die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs und Dienstleistungen vom Friseur, über Mobilität bis zur medizinischen Versorgung sicherzustellen, müssen flexible Konzepte entwickelt und erprobt werden. Diese müssen der geringen Bevölkerungsdichte und dem zunehmenden Anteil älterer Menschen Rechnung tragen.

Ziel: Partizipation und Teilhabe stärken
Das Handlungsfeldziel wird in vier Teilzielen weiter konkretisiert:

1. Unterstützungsstrukturen für gesellschaftliches Engagement ausbauen

Wie bereits in den Erläuterungen zu den anderen Handlungsfeldzielen deutlich geworden sein dürfte, ist ein stärkeres bürgerschaftliches Engagement bei der Bewältigung der Probleme der Region und bei den Weichenstellungen für ihre zukünftige Entwicklung unverzichtbar. Damit die bei vielen Menschen vorhandene Bereitschaft zum Engagement nicht “'verpufft“, müssen materielle und informelle Unterstützungsstrukturen geschaffen und unterhalten werden. In einem Fall kann es nötig sein, einen räumlichen Rahmen für verschiedene Aktivitäten zu schaffen, in einem anderen Fall kann ein Wegweiser zu Beteiligungsmöglichkeiten nützlich sein.

2. Gesellschaftliche Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen ermöglichen

Bisher beteiligt sich nur ein kleiner Teil der Bevölkerung, überwiegend höher Gebildete, an Diskussionen über die Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes und seiner Zukunft. Die große Mehrheit fühlt sich von entsprechenden Angeboten nicht angesprochen oder traut sich nicht zu, die eigenen Standpunkte oder Interessen zu vertreten. Dem ist nur zu begegnen, wenn die Instrumente gesellschaftlicher Teilhabe an die Möglichkeiten und Fähigkeiten bisher benachteiligter Bevölkerungsgruppen angepasst werden und/oder sie zu aktiver Teilhabe befähigt werden.

3. Sozialen Zusammenhalt und Vereinskultur fördern

Das Leben in einer Gemeinschaft mit starkem inneren Zusammenhalt ist nicht nur dem individuellen Wohlbefinden förderlich, sondern es trägt auch dazu bei, Probleme des Alltags gar nicht erst auftreten zu lassen oder durch gegenseitige Hilfe zu bewältigen. Vereine sind nicht nur starke Katalysatoren des sozialen Zusammenhalts, sondern übernehmen oftmals auch wichtige Funktionen z.B. in Bezug auf Sicherheit (Freiwillige Feuerwehr, Rettungsschwimmer), Gesundheit (Sozialverbände, Sportvereine), Kulturpflege (Heimatvereine) und Naturschutz (Umwelt- und Naturschutzverbände).

4. Willkommenskultur entwickeln

In ländlichen Regionen sind die Vorbehalte gegenüber Neuem und neuen Mitbürgern oft ausgeprägter als in urbanen Räumen. Auch wenn sich dies langsam wandelt, muss doch noch einiges getan werden, um deutlich zu machen, dass der Zuzug von Menschen, auch mit anderem kulturellen Hintergrund, eine Bereicherung sein kann und als Chance für die Entwicklung der Region zu begrüßen ist.